Sonntag, 15. Juni 2014

Bienenschwarm zur Untermiete

Habt ihr schon mal erlebt, dass sich 40.000 Bienen bei euch im Garten einnisten innerhalb von nur 30 Minuten? Nein! Wir ja und es waren zwei aufregende Tage. Aber der Reihe nach.
An einem lauen Donnerstag Nachmittag im Mai, wir waren gerade dabei die Tomaten ins Freiland zu setzen, näherte sich mit einem lauten Geräusch eine dunkle große Wolke und steuerte unseren Kirschbaum an. Wir hatten noch nie gesehen, wie filigran und synchron sich ein riesen Bienenschwarm bewegt. Es war ein toller Anblick.


Aus sicherer Entfernung beobachteten wir, wie die Traube um den Ast immer größer wurde und am Ende einen Durchmesser von gut 50 cm besaß. Am Abend habe ich mich dann im I-Net belesen und erfahren, dass es in den Monaten Mai und Juni vorkommen kann, dass Schwärme ihren Bienenstock aufgeben und sich einen neuen Nistplatz suchen. Und wenn sie nach Sonnenuntergang den Baum nicht verlassen haben, dort für immer bleiben. Und somit kaum Überlebenschancen haben. Natürlich schaute ich bis spät in die Nacht immer wieder nach, ob sie noch da sind, und sie waren es auch. Am nächsten Morgen habe ich dann einen Imker kontaktiert und er hat sich gleich bereit erklärt, sie zu nehmen. Ich war natürlich während der ganzen Einfangaktion mit der Kamera bewaffnet um alles mit Bildern fest zu halten.


Der Imker war sehr nett und auskunftsbereit (und unter uns Frauen gesagt, auch was fürs Auge, hihihihi). Zuerst hat er den Schwarm mit einer Lösung bespritzt, damit die Bienen für einen kurzen Moment betäubt sind, damit sie vom Ast ablassen und in einen Behälter fallen. Diese Flüssigkeit ist in keinster Weise für die Tiere schädlich. Diese Prozedur hat der Spezialist zweimal durchgeführt um so viele Tiere wie möglich zu bekommen.


Der größte Teil des Schwarms landete dann auch im Behälter, der danach zur Hälfte gefüllt war. Leider blieb es uns versagt, einen Blick auf die Königin zu werfen. Diese wurde sofort von den Arbeiterbienen wieder umringt und beschützt. Aber auch als gestandene Frau muss ich zugeben, dass ich Respekt hatte beim Anblick von so vielen Tieren auf einen Haufen, jedes einzelne mit einem Stachel versehen ;-)


Meine Kinder verfolgten das ganze Treiben mit großen Augen. Und meine Tochter durfte sogar die Imkersachen einmal anziehen und ganz, ganz nah an den Behälter gehen. Das war ein tolles Erlebnis für sie, daran wird sie sich noch lange erinnern. Sie könnte Model werden, findet ihr nicht ? ;-)


Als Gegenleistung für einen neuen Bienenschwarm gab es zwei Gläser selbstgemachten Honig. Das ist in der Imkerszene so Gang und Gäbe. Wir haben ihn uns dann am darauf folgenden Sonntag gleich zum Frühstück schmecken lassen. Und er ist wirklich sehr lecker.


Auf dem letzten Bild seht ihr noch eine Handvoll Bienen, die der Aktion entgangen sind. Der Imker sagte, sie werden sich wahrscheinlich einem anderen Schwarm anschließen und somit auch ihr Überleben sichern. Und ein paar Tage später waren sie dann wirklich weg.

Aber mal ehrlich, wer kann schon von sich behaupten, innerhalb von 48 Stunden über 40.000 Untermieter gehabt zu haben :-)

Puhhh, war das jetzt ein langer Bericht. Aber da es so ein außergewöhnliches Ereignis für uns darstellte, wollte ich es euch gern erzählen. Vielleicht hatte der ein oder andere von euch auch schon mal das Glück, sowas erleben zu dürfen.




21 Kommentare:

  1. man man man das ist ja spannend, ich habe grossen respekt vor den tieren!
    liebe gruesse!

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  2. Eine sehr spannende und interessante Geschichte. Danke, dass du sie mit uns geteilt hast :) Aber warum hätten sie in deinem Baum eigentlich keine Überlebenschance gehabt? Hätten sie dort theoretisch keinen neuen Stock bauen können?

    Liebe Grüße :)

    Ps.: Also deine Tochter könnte tatsächlich ein tolles Model werden. Wer eine Imker-Kleidung mit so viel Grazie trägt, kann einfach alles tragen ;)

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    1. Nein, sie müßten sich einen hohlen Baum, etc. suchen. Damit sie im Winter geschützt sind. Und am kahlen Ast würden sie erfrieren. Danke für die tollen Worte für das Foto mit meiner Tochter :-)

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  3. Wow. Ein tolles Erlebnis und du hast genau richtig gehandelt. Seit knapp 2 Wochen haben wir in unserem Garten Erdhummeln, die auch gerne bleiben dürften. So gar meine Katzen haben da sehr großen Respekt vor und gehen überhaupt nicht an das Nest. Zur Zeit gestalte ich mein Nutzbeet etwas um. Jetzt befinden sich Blumen und Gemüse darin. Was tut man nicht alles für seine Umwelt.
    LG Silvia

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    1. Find ich sehr gut, dass du auf die Tiere Rücksicht nimmst, meine Hochachtung...

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  4. Das sieht nach einem tolle Tag aus!:-)

    LG Lu

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  5. Liebe Romy,
    bei uns war das vor vielen Jahren auch mal , dass die genze Straße voller Bienen war, da kann man sich vorstellen
    wie bei Hitchcock´s Vögel, halt nur Bienen.
    Das war wirklich der Wahnsinn, bei unserem Nachbar haben sie sich dann niedergelassen.
    Da wir im Ort mehrere Bienenzüchter haben, wurde einer gerufen, er stellte ein Bienenhaus auf und am nächsten Tag waren die Tierchen alle drin, man waren wir froh, vor allem weil unsere Kinder ja noch ziemlich klein waren und immer Barfuß herumliefen.
    Ich kann dir voll nachempfinden.
    Liebe Grüße
    Nähoma

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  6. Das ist ja mal interessant,habe ich noch nie erlebt oder gesehen.
    Tolles Happy End für die Bienen. :>

    J.

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  7. Ohgott lustig, dass du darüber schreibst!! GENAU DAS ist uns letzten Monat auch passiert. Ein Nachbar von uns hat Bienen auf sein leeren Grundstück und er meinte der anderen Schwarm wäre davon eventuell "angelockt worden". Zum Glück kannte er sich mit Bienen halt aus und hat sie direkt selber von unserer Hecke entfernt. Das sah richtig gruselig aus! Durch die ganze Hecke ein schwarzer Fleck, einfach nur riesengross! und hunderte Bienen die dazu noch durch unser Garten umher flogen und die anderen ihr Nest machen zu lassen und sie dabei zu schützen... Wir haben sofort alle Fenster zugemacht aber dennoch war uns sehr sehr mulmig im Magen

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  8. Hallo, ich hoffe immer wir bleiben von so etwas verschont... Lg Tina-Maria

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  9. Wir hatten mal Hornisen grrrr :( Schöne Woche
    Lg Margit

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  10. Also da hätte ich auch einen Heidenrespekt vor! Gut, dass der Imker zur Stelle war. Aber Hornissen, wie Margit schreibt, brrhhh, das ist ja noch ne Nummer schärfer.

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  11. Wow das bist du ja für kurze Zeit eine Bienenmama gewesen
    lg

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  12. Hallo Frau Matthias,

    hier ist der gutaussehende Imker der mit dem Zauberwasser Sie von den Bienen erlöst hat.
    Nein ganz im ernst, das Zauberwasser war reines Leitungswasser. Der eingefangene Bienenschwarm hat sein neue Behausung gleich gut angenommen. Er bekam ein paar Honigwaben zum Abendbrot. Wer hätte denn keinen Hunger wenn er zwei Tage lang in einem Baum hängt. Kommen Sie doch einfach einmal mit den Kindern vorbei und schauen Sie sich gemeinsam an, wie man Bienen hält und den Honig gewinnt. Es ist vollkommen ungefährlich! Wer weiß, vielleicht wird aus ihnen auch noch ein Imker..... und ein Glas frischer Honig ist da eh immer inklusive. Aber am besten schmeckt der Honig mit dem Finger frisch von der Wabe. Ein Privileg was nur wenige kennenlernen dürfen.
    Nochmals vielen Dank für die große Umsicht und herzliche Grüße

    Imkerei H. Wesche

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    1. Danke für den lieben Kommentar. Ich wußte nicht, dass es sich um reines Leitungswasser gehandelt hatte. Und das Angebot, mal mit den Kindern vorbei zukommen, werde ich in naher Zukunft annehmen, da es doch sehr interessant ist :-)

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  13. Na das finde ich ja klasse, dass der Imker gleich kam und Euch geholfen hat. Bienen sind auch für mich Tiere, denen ich großen Respekt entgegen bringe. Daher finde ich die Arbeit der Imker auch immer wieder aufs Neue beeindruckend!
    LG Andrea

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  14. Wow wie spannend :-)! Da hattet ihr ja mal richtig Action im Garten. Ich finde es super, dass euch da soll schnell von einem Imker geholfen wurde - wusste bisher gar nicht, dass Bienen ihren Stock überhaupt aufgeben. Man lernt ja nie aus. GLG

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  15. Ein bisschen gruselig fände ich das schon im Garten. Wir haben ja auch ständig Bienen, allerdings nur zur Futtersuche. Der Garten ist voller Klee und den scheinen sie besonders zu mögen. Auch wenn die Tiere eine wichtige Aufgabe erfüllen, nachdem ich letztes Jahr dreimal beim Barfußlaufen gestochen wurde, hätte ich nichts dagegen, wenn sie sich alle an Nachbars Baum hängen und dann auch von einem Imker abgeholt würden.

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  16. Huhu Romy,
    ja das kennen wir auch, das war bei meinem Bruder dieses Jahr auch so noch ehe man dort reagieren konnte zog der Schwarm zum Nachbarn weiter. Der Himmel war total schwarz.
    GLG und ein schönes Wochenende

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  17. Selten war ich von einen Bericht so gefesselt, auch wir haben Respekt vor den Tieren, schön das es so einen positiven Ausgang hatte

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  18. Das freut mich besonders, dass dir der Bericht gefallen hat. Habe ja nicht all zu viele männliche Leser :-)

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