In der Nähe von Potsdam, umgeben von Wald befinden sich die berühmten Ruinen der Beelitz Heilstätten. Auf einem Gelände von 140 Hektar entstand vor mehr als 120 Jahren eine Lungenklink und ein Sanatorium, gebaut durch die Landesversicherungsanstalt Berlin. In den damals hochmodernen Gebäuden, man beachte wir reden von den Jahren um 1898, wurden Menschen die an Tuberkulose erkrankt waren, behandelt und gepflegt. Vor mehr als hundert Jahren erfolgte die Behandlung allerdings nach Geschlechtern getrennt.
Die Anlage erfreute sich großer Beliebtheit als Sanatorium und aufgrund der hohen Erkrankungszahlen durch Tuberkulose, waren bereits 1902 alle 600 Betten belegt. Sodass die Heilstätten in kürzester Zeit erweitert wurden und so weitere 600 Behandlungsplätze zur Verfügung gestellt werden konnten. Durch all die Patienten die versorgt werden mussten, entstand eine kleine eigene Stadt mit Bäckerei, Fleischerei, Obst und Gemüse wurde selber angebaut. Alles in allem ein sehr erfolgreiches Projekt damals.
Die Weltkriege setzten den Gebäuden stark zu, vor allem der 2. zerstörte den größten Teil der Anlage. Nach Kriegsende dienten die noch intakten Gebäude der Roten Armee als Militärhospital und das bis ins Jahre 1994. Der berühmteste Patient den jeder kennt, war Erich Honecker, der dort wegen seinem Leberkrebs behandelt wurde durch russische Fachärzte, bis er 1991 ins Exil nach Moskau ging. Soviel zur Geschichte der Anlage.
Heute kann man die Beelitzer Heilstätten besuchen und erkunden. Die meisten Gebäude sind gesperrt und können nur von außen besichtigt werden. Aber auch dieser Anblick raubt einen den Atem, weil man sich vorstellen kann, wie schön und prunkvoll alles einmal war.
Mitten in der Anlage wurde ein Baumkronenpfad mit einer Gesamthöhe von mehr als 20 Metern über mehrere Etagen errichtet. Die geschlängelten Pfade führen an einigen historischen Gebäuden vorbei und ermöglichen fantastische Fotomotive aus luftiger Höhe. Aufgestellte Tafeln liefern die dazugehörigen, meist erstaunlichen Fakten über die einzelnen Gebäude, ihren Einsatz, ihre Entstehungszeit, etc.
Die berühmten Bilder die man aus dem Internet kennt, wie zum Beispiel aus der alten Chirurgie oder sogenannte Lost-Places-Aufnahmen kann man für das heimische Fotoalbum selber machen, dafür muss man aber dann die angebotenen Führungen buchen. Dies war uns nicht möglich, da leider alle Termine für den August bereits ausgebucht waren, was sehr schade war - ich hätte euch wirklich unheimlich gern die ein oder andere Aufnahme aus dem Inneren der Gebäude hier gezeigt.
Da empfehle ich euch, die Führungen bereits online zu buchen bei
Baum und Zeit , wenn ihr einen Besuch der Beelitz Heilstätten in Erwägung zieht. Und noch ein kleiner Tipp, plant einen ganzen Tag ein für die Erkundung dieser sehr großen Anlage. Wer dann noch nicht genug hat, kann den Barfußpfad besuchen, der direkt nebenan liegt.
Hier bewegt man sich mit nackten Füßen über diverse Oberflächen wie Steine, Glasscherben bis hin zu Tannenzapfen. Nebenbei stehen Balancierobjekte, Wasserkanäle und die Venenschule zur Verfügung. So lernt man spielerisch sehr viel über die Verfassung und das Gefühlsleben der Füße kennen.
Ich hoffe, ich habe euch dieses tolle Ausflugsziel etwas näher bringen können und ihr seit jetzt neugierig geworden. Ein Besuch lohnt sich garantiert.
Uns hat es begeistert und gezeigt, dass Geschichte doch immer wieder interessant ist, man lernt nie aus.