Mittwoch, 14. Mai 2025

Das Haus am Stadtrand

Seit Lost Place mein Hobby ist, fahre ich mit ganz anderen Augen durch die Gegend, ich schaue einfach genauer hin und entdecke dann doch das ein oder andere unscheinbare Objekt. So war es auch vor Kurzem, als mir ein Haus auffiel, was vom Garten her total verwildert war, was ein Zeichen dafür ist, dass dort niemand mehr wohnt.  Und als es meine Zeit dann zuließ, hab ich es einfach erkundet, es siegt eben immer wieder die Neugier.


Dadurch, dass das Dach noch recht gut aussah, ging man beim flüchtigen Anblick nicht mal davon aus, dass es leer stehen würde. Doch das Glück war auf meiner Seite, denn das Haus war nicht verschlossen, sodass man es einfach betreten konnte. 


Beim ersten Raum der sich einen bot, handelt es sich um die Küche, was deutlich am Herd und dem Kühlschrank zu erkennen war. Das Zimmer machte den Eindruck, als hätte schon mal ein Renovierungsstart begonnen.


Das sehr schmale Seitenzimmer zeigte aufgrund der deutlich bunten Wandbemalung, dass es mal ein Kinderzimmer gewesen sein muss. Die Marienkäfer ließen mich lächeln, da sie noch immer ein Gefühl von kindlicher Freude ausstrahlten.


Das unverkennbare Badezimmer ließ einen wieder das Gefühl bekommen, dass die Sanierung im vollen Gange ist und aktuell nur pausiert wird.


Solche Kachelöfen sind längst Relikte anderer Jahrzehnte und dennoch finde ich sie wunderschön, wollte man so etwas heute aufstellen, würde man ein kleines Vermögen dafür bezahlen.


Der Aufgang ins Obergeschoß zeigte dann aber deutlich den Zahn der Zeit, es roch modrig und die Luft war feucht. Jede einzelne Stufe knackte, als würde die Treppe wieder zum Leben erweckt.


Die wunderschön gestalteten Seitenwände sind nur noch ein Schatten ihrer Selbst, die Farbe/Tapete blättert ab und zeigt deutlich die Vergänglichkeit.


Die oberen Zimmer verfügen noch über etwas Mobiliar und das offene Fenster erklärt die Feuchtigkeit im Haus. Aber wie die Regeln der Lost Placer es besagen, wird nichts verändert, somit habe ich das Fenster auch nicht verschlossen.


Von den Wänden schälte sich die Tapete und Farbdosen waren zu entdecken. Pinsel lagen herum, die längst vertrocknete Farbe enthielten. Und dennoch war es ein sehr interessanter Anblick, der die Fantasie anregte, was dort wohl gemacht wurde.


Ein anderer Tisch stand voll mit Geschirr, was von einer dicken Staubschicht belegt war. Davor eine Gartenzeitung, die das Jahr 1996 auf dem Titelblatt trug, sehr gern hätte ich daran geblättert, aber dann wäre sie bestimmt auseinander gefallen.


Sogar alte vergilbte Gardinen hingen noch vor dem ein oder andere Fenster, was die Zimmer noch zusätzlich verdunkelte und ihnen was Mystisches verlieh. Die aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk ist deutlich an den Wänden zu erkennen.


Das kleine WC im Obergeschoß hat schon lange keine Gäste mehr gesehen und wird es wahrscheinlich auch niemals mehr. Der Gedanke fühlte sich irgendwie komisch an.


Die Fenster im Obergeschoß bieten einen atemberaubende Blick auf die weiten Felder die hinter dem Haus liegen und man kann wunderschön den Sonnenuntergang beobachten. Sie sind bereits undicht und werden bald in sich zusammenfallen und trotzdem gefällt mir der Anblick sehr.


Dagegen zeigt dieses Seitenfenster im Erdgeschoß mit seiner Vergitterung deutlich, dass bereits wirklich schon mal jemand mit Motivation an der Sanierung des Gebäudes war. Was die Frage aufwirft....warum es zum Stillstand kam bzw. das Vorhaben aufgegeben wurde.


Auf dem Rückweg durch den verwilderten und vermüllten Garten entdeckte ich dann noch diese uralte Pfaff Nähmaschine, die vielleicht schon 100 Jahre oder mehr auf dem Buckel hat und jedes Sammlerherz höher schlagen lassen würde. Aber wie es die Regeln besagt, bleibt sie an Ort und Stelle und wird ihrem Schicksal überlassen.

Ich hoffe, ich konnte euch wieder Mal auf eine Reise in die Vergangenheit mitnehmen und ihr hattet Spaß daran, mich mit den Bildern virtuell zu begleiten. Auch wenn dieser Lost Place noch nicht so alt ist, hat er doch eine Menge zu erzählen gehabt.







38 Kommentare:

  1. Da pena esa casa. Te mando un beso.

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    1. Está simplemente abandonado y aún así es un objeto interesante.

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  2. Du warst wieder auf einer erfolgreichen Entdeckungsreise, muss speziell die Stimmung und die Geschichte auf einem wirken zu lassen.
    Herzliche Maiengrüsse von Erika mit Ayka

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    1. freut mich, dass dir dieser Bericht wieder gut gefällt, auch wenn das Objekt noch nicht so alt ist.

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  3. Du hast wieder sehr spannende Bilder gemacht! Mit der Nähmaschine könnte glaube keiner mehr nähen, so verrostet wie sie ist. Aber im besseren Zustand wäre es mit Sicherheit ein Sammlerstück.
    Die Marienkäfer sind wirklich ein Knaller, wer die wohl gemalt hat? Mit Möbeln in diesem Raum, muss das Zimmer ja nur noch aus Marienkäfern bestanden haben *hihihihi*

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    1. bei dem Kinderzimmer hatte sich wirklich damals jemand Mühe gegeben, die Tiere wirken sehr niedlich und herzlich.

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  4. Das Haus hat Potenzial, da könnte man wirklich was daraus machen. Danke für die tollen Bilder. LG Lissy

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    1. ja könnte man, wenn Interesse daran besteht - denn es liegt wirklich wunderschön am Stadtrand.

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  5. Immer wieder schade, dass man nichts über die Hintergrundgeschichte weiß, die dazu führte, dieses Haus zu verlassen. Nach fast 30 Jahren kann man die Grundsubstanz des Hauses wohl kaum noch bezahlbar sanieren. Da hilft dann nur noch abreißen.
    Liebe Grüße
    Arti

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    1. ich finde die Substanz gar nicht mal so schlecht, habe schon schlimmere Objekte erkundet.

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  6. ...with a world wide shortage of housing, why is it empty?

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    1. That's a good question. Perhaps the owner died and had no relatives. I don't know.

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  7. Du entdeckst immer spannende Lost Places, du scheinst einen Blick dafür zu haben.
    Was wohl die Geschichte hinter diesem leeren Haus ist, warum es so verlassen steht.
    Liebe Grüße

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    1. leider habe ich keinen der Nachbarn angetroffen um etwas mehr über das Haus zu erfahren.

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  8. Eine weitere spannende Bildergeschichte, mit einigen offenen Fragen, die wohl nie beantwortet werden. Gerne habe ich mir die Bilder angeschaut, danke!
    Hier in der Schweiz ist sowas kaum mal anzutreffen, da würden sich wohl schnell die Behörden für Details interessieren, und zumindest vorsorglich alles mal absperren :-)
    LG Werner

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    1. hier sieht man anscheinend gerne weg, manche Häuser stehen ewig leer bis sie in sich zusammen fallen. Aber gut für uns Lost Place Gänger ;-)

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  9. Mein Highlight ist ja das Marienkäferpärchen von hinten - sehr putzig! Das sich die Hausbesichtiger tatsächlich dran halten und alles so lassen, finde ich wunderbar. Ist sicher nicht immer so (sehe ich leider auch im Meer beim Tauchen) und daher umso schätzenswerter. Was die Natur dann mit unseren Hinterlassenschaften anstellt, ist wirklich spannend. Da bräuchte es glatt eine Zeitrafferkamera...
    Liebe Grüße!

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    1. Wir Lost Placer haben Regeln und halten uns auch strickt daran, nur schauen und nichts anfassen. Manche Orte besuche ich Jahre später nochmal und dann sieht man sehr schön, wie der Verfall voran schreitet. Die Idee mit der Zeitrafferkamera finde ich klasse.

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  10. Das war wieder richtig spannend mit dir durch das Haus zu gehen. Zwischendurch wurde mir beim Lesen immer etwas mulmig, denn ich dachte, es könnte vielleicht doch jemand unerwartet auftauchen. Also ich finde dich schon immer sehr mutig. Es ist wieder sehr interessant, deine Fotos und deine Beschreibungen zu sehen und zu lesen. Vielen Dank fürs Mitnehmen.
    Lieber Gruß von Heidi-Trollspecht

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    1. es kann jederzeit jemand auftauche, das stimmt. Aber man geht ja auch nie allein, immer mindestens zu zweit, falls was passiert und daran halte ich mich auch.

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  11. Hello Romy, thank you so much for sharing this walk through the house! Wonderful photos.

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    1. I'm so glad you enjoyed this Lost Places trip so much. Thanks for your comment.

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  12. Liebe Romy Du Mutige! Ja diese Lost places könnten sicherlich viele Geschichten erzählen von den Menschen die darin gewohnt haben und Ihrem Schicksal. Danke dass Du uns wieder mitgenommen hast.

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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    1. mutig würde ich das vielleicht nicht nennen, eher extrem neugierig ;-)

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  13. Ich mag diese Blogreihe, immer wieder spannend, gern mehr davon. LG James

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    1. immer wenn es meine Zeit zulässt bin ich auf Achse und verarbeite die Bilder dann zu einem Blogbericht für euch. Freut mich, dass ich dich damit begeistern kann.

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  14. Wieder mal ein spannendes Objekt, gerade weil es mich an viele Häuser erinnert, die ich im Laufe meines Lebens kennengelernt habe. Noch nicht richtig alt, aber veraltet.
    Deine Beschreibungen sind immer sehr dicht und anschaulich, man ist richtig mit dabei, wenn Du alles erkundest und Dir so Deine Gedanken machst. Das gefällt mir sehr, liebe Romy.
    Herzlich,
    Sieglinde

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    1. und weißt du das, komischerweise gehen mir die Sätze sehr leicht von der Hand. Es sprudelt regelrecht heraus, was ich denke, sehe und fühle.

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  15. Tolle und sehr interessante Aufnahmen und Einblicke in eine kleine verlassene Welt. Von Bügeleisen bis Herd ... alles wurde zurückgelassen. Die Geschichten die dieses Haus wohl erzählen könnten...
    Liebe Grüße von Senna

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    1. würde mich auch interessieren, wer dort gewohnt hat, nur leider konnte ich nichts in Erfahrung bringen.

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  16. Wieder ein schöner Lost Place, dieser ist besonders aufschlussreich.
    Die alte Nähmaschine würde mir auch gefallen und ich würde zu gerne wissen, wer dort mal gewohnt hat und was nun mit dem Haus passiert. Zu schade, dass Das Haus nicht reden kann.
    Lieben Gruß
    Nicole

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    1. ich finde solche Häuser die noch einen Teil des Inventar vorweisen immer höchst interessant. Es zeigt ein Teil des Lebens der Bewohner.

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  17. Richtig cool, vor allem die Kinderzeichnungen! Als meine Eltern vor Jahren mal tapeziert hatten, wurden unter den alten Tapeten auch noch Zeichnungen von mir gefunden!

    LG Jana

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  18. Wieder sehr interessant. Eigentlich wirklich schade, dass es so verkommt, wo Wohnraum doch auch eigentlich knapp ist...Aber wenn da Familienstreitigkeiten im Hintergrund sind, kann sowas dauern...Habe ich ihm Bekanntenkreis erlebt. Vier Geschwister, einer wollte das Haus, zwei waren einverstanden, eine nicht, diese hat aber auch nie einen Grund genannt. So musste es nach Jahren über eine Zwangsversteigerung verkauft werden. LG, Rahel

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    1. sowas kommt hier auch vor...und sowas dauert Jahre, was der Bausubstanz extrem schadet.

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  19. Ja, diese Neugierde kann ich gut nachvollziehen. Wieder ein sehr interessanter Ort den Du da entdeckt hast. LG Edeline

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    1. solche Orte ziehen mich magisch an, ich weiß nicht warum, ist wie bei den Friedhöfen, die ich unheimlich gern besuche.

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