Mittwoch, 4. Dezember 2024

Wohnhaus in der Pampa

Wenn man ab und an mal mit dem Auto unterwegs ist und unbekannte Straße nutzt, weil es eine Umleitung erfordert, entdeckt man auf einmal ein Gebäude, was Interesse weckt. Und wenn dann mal mehr Zeit ist, schaut man es sich genauer an. So habe ich ein altes verlassenes Wohnhaus entdeckt, dass mitten in der Pampa steht. Der Weg durchs Gestrüpp war aufreibend, aber die Mühe wert, denn das Gebäude war nicht verschlossen und ich konnte meine Neugierde stillen.

Das Dach ist bereits zum Teil eingestürzt bzw. ist einem Dachstuhlbrand zum Opfer gefallen. Ob das Haus deshalb aufgegeben wurde oder erst danach ein Zündler unterwegs war, kann ich nicht sagen.


Sobald man das Gebäude betreten hat zeigt sich eine wunderschöne Treppe die in die zweite Etage führt, sie ist aus dunklen Holz mit einem wunderschönen Geländer. Es riecht modrig, nass und nach Russ.


Die Zimmer sind groß und hell, man sieht noch genau - welche Vorlieben die Bewohner bei den Tapeten hatten, eingezogen Feuchtigkeit im Mauerwerk lösen sie aber langsam ab.


Eingebaute Gipswände in einem kräftigen Roséton sind Wind und Wetter ausgesetzt, da alle Fenster offen oder zerbrochen sind, sodass die Witterung die Ständerwände bereits hat brechen lassen und sie fallen langsam in sich zusammen.  Vom Farbton her - denke ich - war es vielleicht ein Kinderzimmer.


Die Elektrik ist dermaßen nostalgisch, dass man sich ungefähr vorstellen kann, wie alt das Haus in etwa sein muss. Obwohl ich sagen muss, diese uralten Lichtschalter sind jetzt wieder sehr angesagt und tragen den Namen "Vintage" 😁.


Ob in dieser Badewanne je einer seiner Körperpflege nachgekommen ist, bezweifle ich - da es aussieht als würde sie gerade erst eingebaut/ausgebaut - wie auf einer heutigen Baustelle. Der völlige Gegensatz zu dem Rest des Hauses. Vielleicht hatte sich ja doch jemand vorgenommen, das Objekt wieder auf Vordermann zu bringen.


An die Wand gelehnt in einem der Zimmer stand diese wunderschöne Massivholztür, die ein richtiges Schmuckstück ist. Gut über die Farbgebung lässt sich streiten, aber würde man sie sich heute anfertigen lassen - müsste man viel Geld auf den Tisch legen. 


Komischerweise ziehen mich Treppen magisch an, als würden sie mich einladen sie zu besteigen, auch wenn man hier schön sehen kann, wie der Verfall an den einzelnen Stufen bereits voran geschritten ist. Man muss immer sehr vorsichtig sein und genau hinschauen bei jedem Schritt, nicht das man ins Leere tritt und sich das Genick bricht.


Im Keller habe ich dann noch diesen wunderschönen Ofen entdeckt, der einfach nur toll aussieht. Er besteht aus Stein und gusseisernen Elementen, die nun nach vielen Jahrzehnten stark verrostet sind. Die drei Öffnungen in der Wand lassen vermuten, dass damit das Haus geheizt wurde.


Gerne hätte ich euch noch den Dachstuhl gezeigt, aber um so höher man kam, so maroder und instabiler wurde das Gebäude. So dass dann doch der Verstand über die Neugierde siegte.

Wer jemals in dem Haus gelebt hat oder wann es aufgegeben wurde, konnte ich nicht in Erfahrung bringen, da weit und breit keine Menschenseele war. Nur meine Tochter und ich, meine Kamera und die Neugier.








8 Kommentare:

  1. Enorm was du immer wieder entdeckst, ich glaube in dieses Haus hätte ich mich nicht getraut .
    Gib acht auf dich - es grüssen Erika mit Ayka

    AntwortenLöschen
  2. Ich finde das so spannend, würde dich unheimlich gern mal begleiten. LG Nico

    AntwortenLöschen
  3. Vielen Dank für die erneute Reise in die Vergangenheit, ist immer wieder interessant. LG Delia

    AntwortenLöschen
  4. Ein toller Beitrag wieder, die Fotos sind sehr interessant. Die Treppe ist ein Blickfang, sie lädt wirklich ein das Haus zu erkunden. Bin aber froh das du nicht bis zum Dachstuhl hinaufgestiegen bist. Innen sieht das Haus verfallener aus als außen.
    LG

    AntwortenLöschen
  5. Wieder hast Du so ein Schmuckstück entdeckt und für uns fotografisch mitgebracht. Das ist wirklich ein wunderschönes Haus mit so gut gearbeitetem Innenleben wie Türen und Treppen aus Vollholz. Einfach schön. Die Badewanne gibt jedoch Rätsel auf...
    Dass Ihr Euch überhaupt so weit reingetraut habt, ist schon erstaunlich bei dem Bauzustand und sehr gut ist, dass der Verstand gesiegt hat und ihr den 2. Stock sein gelassen habt.
    Danke fürs Mitnehmen sagt herzlich,
    Sieglinde

    AntwortenLöschen
  6. Schade um das schöne Haus. Sieht es von außen doch noch so toll aus und innen hat es definitiv Potential. Mir ist sofort auch die Tür ins Auge gesprungen.

    AntwortenLöschen
  7. immer wieder spannend. Solche Bilder oder auch Besuche regen immer wieder stark die Phantasie an. Man stellt sich dann vor, was wie wo gestanden haben könnte. Wer hier wohl gelebt hat und wie sie gehaust haben.

    AntwortenLöschen
  8. Schade, dass so viele Gebäude verfallen, wo dringend Wohnraum gebraucht wird. LG Saskia

    AntwortenLöschen

Mit dem Abschicken deines Kommentars bestätigst du, dass du die Datenschutzerklärung gelesen hast und diese akzeptierst.
Weiterhin erklärst du dich mit der Speicherung und der Verarbeitung deiner Daten (Name, ggf. Website, Zeitstempel des Kommentars) sowie deines Kommentartextes durch diese Website einverstanden.Dein Einverständnis kannst du jederzeit über die Kontaktmöglichkeiten im Impressum widerrufen.Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Informationen dazu findest du in der Datenschutzerklärung von Google.

Über Eure Kommentare freue ich mich sehr. Sie werden nach meiner Freischaltung sichtbar. Spamverdächtige Kommentare werden nicht freigeschalten.