Ich habe nun bereits auch meine Tochter mit meinem Hobby angesteckt und sie begleitet mich ab und an bei meinen Lost Places Touren. Im Urlaub war ihr Freund zu Gast und er kannte eine aufgegebene Internatsschule, die wir uns dann auch prompt angeschaut haben. Und ich muss sagen, wir haben es nicht bereut, denn sie ist wirklich riesig.
Das Gebäude erstreckt sich über 3 Etage und war via Bauzaun abgesperrt und dennoch fanden wir ein Schlupfloch um es zu betreten. Die Haupteingänge waren verriegelt aber direkt daneben befand ich ein zerbrochenes Fenster, das wir zum Einstieg nutzen.
In dem Gebäude war es kalt und schon der erste Anblick eines langes Flures war atemberaubend und zeigt einmal mehr die wahre Größe der Schule.
Jeder dieser Gänge ziert eine riesige Uhr, die damals die Unterrichtszeit anzeigte. Einige sind zum Teil abgefallen und andere stehen geblieben bzw. haben keine Zeiger mehr. Sieht bestimmt gruselig aus, wenn man das Gebäude um Mitternacht betreten würde und mit einer Taschenlampe darauf leuchtet.
Aufgrund das alle Fenster zerbrochen sind, zieht der Wind durch das Gebäude und die Witterung macht der Bausubstanz zu schaffen. Es ist richtig kalt gewesen darin, obwohl an diesem Tage mehr als 30 Grad waren.
Die Unterrichtsräume waren groß und lichtdurchflutet, sie boten Platz für mehr als 30 Schüler. Leider ist von den Tafeln und der Bestuhlung nichts übrig geblieben. Das Gerät in der Mitte war bestimmt eine Bestandteil des Technikunterrichts.
Die Sanitäranlagen waren ausreichend und vor allem auf allen 3 Etagen vorhanden. Hygienisch und klassisch in weiß gefliest. Aber auch hier sieht man den Zahn der Zeit arbeiten.
Genug Duschkabinen gab es auch, schließlich lernten und wohnten gleichzeitig die Schüler in diesem Gebäude. Für damalige Verhältnisse, die 70er Jahre - eigentlich recht modern.
Der Seitenflügel beherbergte die kleinen Schlafräume für die Internatsschüler - die sich über alle 3 Etage erstreckte, auch dort ist nicht ein einziges Fenster mehr ganz.
Um so höher man kommt, desto windiger wurde es, man konnte den Zerfall in der obersten Etage am deutlichsten sehen, denn starker Wind hat bereits viele der Fenster regelrecht aus den Angeln gerissen.
Die Türen zu den Schlafräumen waren durch nummeriert, was mich ehrlich gesagt auch nicht wundert, denn der Komplex ist so groß, da hatte man bestimmt doch schon ab und an das Problem sein Zimmer zu finden.
In einem dieser Räume, fängt bereits die Natur wieder an sich breit zu machen, denn mitten im Zimmer wächst ein Bäumen heran, was in den nächsten Jahren wohl mit seinen starken Wurzeln den Boden instabil werden lässt.
Der Speisesaal war ganz oben und ist mit Graffiti beschmiert, was zeigt - das dort öfters mal Personen zu Gange sind und leider auch ihr Unwesen treiben.
Der letzte besichtigte Unterrichtsraum war nochmal ein toller Anblick, denn er wirkte irgendwie recht voll, auch wenn es sich nur um Bauschutt handelte, aber er strahlte etwas warmes aus, wahrscheinlich weil dort noch Tapetenreste vorhanden waren, die von der Decke hingen.
Beim Erkunden des Kellers wurde mir dann doch recht mulmig, weil alles komplett verwinkelt war mit unzähligen kleinen Räumen und gefühlten 1000 Gängen. Ich hatte Bedenken, dass wir uns verlaufen und nicht wieder herausfinden. Und der Schein der Taschenlampe fing einen Schuh ein, den hielt ich noch auf Foto fest und dann zogen wir uns zurück.
Und zu Schluss seht ihr nochmal eine Aufnahme meines Schwiegersohns ins Spe in einem der Gänge um euch ein Gefühl dafür zugeben wie groß das Internat einmal war.
Wir hätten da noch Stunden verbringen können und hunderte von Fotos machen, aber die Jugend wollte dann weiter und sich noch ein weiteres Objekt anschauen. Und ehrlich gesagt, war ich am Ende auch froh, wieder raus zu kommen, denn langsam fing ich an zu frösteln in diesem Gebäude, obwohl es ein hochsommerlicher Tag war....