Sonntag, 17. August 2025

Die alte Schule

Manche Lost Place liegen so nah, dass ich sie mit dem Rad erreichen kann. Und mit dem Auto sogar täglich daran vorbei fahre. Und als es meine Zeit erlaubte hab ich mich spontan entschlossen, mich auf den Weg zu machen, zu einer alten Schule - in der Hoffnung, sie betreten zu können.

Und ich hatte Glück, denn der Haupteingang war nicht verschlossen, alles stand offen und lud mich regelrecht zum Betreten ein. Natürlich mit Kamera und Taschenlampe gewaffnet. Man sah gleich, dass hier schon lange keine Bildung mehr stattfand, denn der Verfall war bereits sehr stark sichtbar. 

Die massive Holztür mit einem wunderschönen Oberlicht begrüßte damals die Schüler, die dafür aber bestimmt keinen Blick hatten, denn der Blick fürs Detail kommt bekanntlich erst mit dem Alter. Mir gefällt sie dagegen sehr gut.


Ein langer recht schmaler Flur war der Zugang zu den einzelnen Klassenräumen. Alles nicht all zu groß, immerhin handelt es sich ja indirekt auch um eine Dorfschule, da der Ort nicht mal 5000 Einwohner hat.

Die Aula dagegen ist riesig, sie diente wahrscheinlich auch als Speisesaal. Hier fanden bestimmt tolle Veranstaltungen statt, wie Zeugnisausgaben oder ähnliches.

Sogar eine Essensdurchreiche ist noch erhalten, so wie man es aus DDR-Zeiten kennt, wenn mit Zucht und Ordnung das Mittagessen an die Kinder verteilt wurde. Das erinnert mich an meine eigene Schulzeit, die auch schon verdammt lange her ist. 


Einige alte eingelassene Küchenschränke sind noch vorhanden, früher hat man eben jeden kleinen Winkel ausgenutzt um Stauraum zu schaffen. Das darüber liegende Fenster ist völlig kaputt und bereits mit Holzplatten vernagelt.


Lichtdurchflutete Türelemente zieren jeden einzelnen Eingang ins Gebäude, ich persönlich finde so etwas wunderschön...so etwas sieht man heutzutage leider nicht mehr.


Der Blick in die einzelnen leeren Klassenräume war etwas beklemmend durch die totale Stille. Eigentlich ist es in einer Schule ja immer laut und von Leben gefüllt.


Und dann entdeckte ich eine alte Collage, ein Zeichen längst vergangener Tage, die ein Teil unserer Geschichte zeigt. Ich hoffe, das der Schüler damals für seine Leistung eine eins bekommen hat.


Der Treppenaufgang in die zweite Etage wirkte stabil, sodass auch dieses Geschoß besucht und bestaunt werden konnte. Ich wagte den Aufstieg.


Extrem große Räumen mit einem Dielenboden erwarteten mich. Mit all den Fenstern war es bestimmt schön lichtdurchflutet. Aufgrund der miserablen Bodenbeschaffenheit, konnte ich nur ein Foto machen aus sicherer Entfernung.


Auch jetzt in diesem Zustand wirken die Räume noch irgendwie freundlich und einladend auch wenn der Zustand erbärmlich ist.


Die Sanitäranlagen sind nur noch einen Schatten ihrer Selbst, hier sieht man sehr gut, dass bereits Randalierer am Werk waren, die vor nichts Respekt haben.


Und auch auf dieser Etage fand ich eine wunderschöne Holztür die aus zwei Flügeln bestand...aufgearbeitet würde sie heute noch in einem Haus ein echter Blickfang sein.


Achtlos vergessene leere staubbedeckte Ordner erinnern an die Bürokratie, die auch das tägliche Schulleben mit sich brachte...wer weiß, was für Dokumente sie mal enthielten.


Gleich daneben lag eine Zeitung, die zeigt das Jahr 1991...und um diese Zeit wurde wahrscheinlich auch das Ende dieser Schule eingeläutet.


Auch wenn das Gebäude verlassen und vergessen ist, habe ich dennoch einen Bewohner gefunden, der alles für sich allein hat. Irgendwie musste ich den pechschwarzen Schmetterling einfach auf Foto festhalten.


Man kann nun schon deutlich an vereinzelten Stelle sehen, wie die Natur ins Gebäude eindringt und sich seinen früheren Lebensraum zurück holt. Ich mag solche Anblicke unheimlich gern. Denn sie zeigen, dass nichts für die Ewigkeit ist und erscheinen wahrlich märchenhaft.


Eine letzte Aufnahme von Außen zeigt die Größe des Objektes. Es muss mal ein unheimlich imposantes Gebäude gewesen sein, was auf einer Anhöhe steht mit einem traumhaften Blick auf die Saale.

Am Ende meines Rundgangs habe ich mich doch etwas geärgert, dass ich dieser aufgegebenen Schule so viele Jahre keines Blickes gewürdigt habe. Es ist traurig das sich keiner ihrer annimmt und sie für andere Zwecke nutzt. Den Pläne gab es bereits genug in der Vergangenheit, wie daraus ein Seniorenheim oder eine Begegnungsstätte zu machen. Aber daraus wurde nichts. 

Ich hoffe, euch hat auch dieser Lost Place wieder gefallen, ich bin sehr gespannt auf eure Meinungen und Kommentare.






19 Kommentare:

  1. Vielen Dank fürs Mitnehmen! Es ist schade, um diese schöne große Gebäude. Vielleicht war eine Sanierung zu teuer und jetzt ist wohl zu spät.
    Viele Grüße, Heike

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    1. man hätte wirklich was daraus machen, wahrscheinlich schreckt der finanzielle Rahmen Interessenten ab.

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  2. Liebe Romy,

    Lost place Schule ist für mich eine zweideutige Sache. Die Jahreszahlen passen nicht zueinander, so würde ein Vergleich hinken.
    Diese Rückblicke halten uns stets vor Augen wie weit das Alter bereits fortgeschritten ist. Bei mir ist das 1945 gewesen, als ich eingeschult wurde, ohne Schultüte und ohne Süßigkeiten. Irgendwie ist mir noch etwas in Erinnerung, wie ein Päckchen Brausepulver und ein Blechringlein von meinem Bruder. Die Schule selbst gibt es schon lange nicht mehr, der Platz wurde für Wohnbau zweckentfremdet. Sie diente den Schülern nur bis zur vierten Klasse. Die andere Schule danach gibt es noch, drinnen bin ich nicht mehr gewesen, von außen ist sie so ähnlich wie die von Dir gezeigte, noch sehr gut erhalten. Ein großer Pausenhof indem ich den Fahrradführerschein machen durfte und das Kellerabteil wo ich mein Rad die Treppen hinabtragen konnte, das auch das Heizungssystem beherbergte, sehr dunkel und mit mysteriösen Geräuschen ausgestattet war, durften wir Kinder benützen, weil wir einen langen Fußmarsch hatten und eben in den höheren Klassen das Fahrrad bemühen mussten.
    Buben und Mädchen waren stets getrennt in den Klassenzimmern.
    Einfach blöde Zeiten damals.
    Dein Lost Place ist schon etwas erbarmungswürdig. Ein Neubau wenn er denn gebraucht werden würde, jedenfalls sinnvoll.
    Die alten Orte mit den eigenen Gefühlen und Wahrnehmungen dieser Jahre flammen da natürlich auf, jeder hat daran ureigenste Erinnerungen. Ich finde es schön, dass Du Zeit findest Dich damit zu beschäftigen, ist doch unser heutiges Leben dem Zeitmangel unterworfen. Ich bin genauso gespannt auf Kommentare anderer Jahrgänge. Übrigens wenn die Toilette nicht so ruiniert worden wäre und sie noch zu benützen wäre, sie wäre direkt luxuriös. Ich denke da mit Grauen zurück, weshalb ich mich genau wie Du lieber auch heute noch, in die Büsche schlage. Auch dort findet man noch zufällig etwas das ins Auge fällt. 🤩
    Liebe Grüße von Helga und Kerstin in Deinen Restsonntag

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    1. Es gibt eine neue Schule, die auch schon wieder Jahre auf den Buckel hat. Meine damalige Schule, in dem Ort wo ich aufgewachsen bin, wurde auch vor vielleicht 20 Jahren dem Erdboden gleich gemacht. Und dabei handelte es sich um ein wunderschönes altes Gutshaus. Bin heute noch traurig, wenn ich an diesem leeren Platz vorbei fahre, wenn ich meine Mutter besuche.

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  3. Ohja wir haben es uns sehr gut gehen lassen =)

    Wieder mal ein super spannender Lost Place =)
    Die Räume und das Gebäude sehen echt imposant aus, schade dass man daraus nichts mehr gemacht hat. Ein Seniorenheim wäre absolut praktisch gewesen. Lg

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    1. ich denke auch für Senioren wäre es perfekt gewesen, mit dem traumhaften Blick auf die Saale.

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  4. Das Gebäude ist erstaunlich groß. Mir gefällt das Oberlicht der Eingangstür auch sehr. Du hast so einen tollen Blick für Details. Mit deinen Erklärungen macht es Spaß die Fotos anzuschauen. Das Fenster mit dem Efeu mag ich.

    Liebe Grüße

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    1. wenn es die Lost Place Regeln nicht verbieten würden, hätte ich mir diese wunderschöne Tür mit dem Oberlicht ausgebaut und wieder restauriert. Sie ist einfach traumhaft schön.

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  5. Gerne habe ich mir die Bilder angesehen, die Details zeigen vieles auf, worüber sich nachzudenken lohnt, ich liebe solche Gedankenspiele.
    Einmal mehr bin ich erstaunt, dass alles sich selbst überlassen wird. Hier in der Schweiz wäre schon nur die Fläche ein Grund für eine Bautätigkeit. Die Bodenpreise sind hier viel zu hoch, als dass jemand sowas einfach rumstehen lassen würde.
    LG Werner

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  6. Auch mir fiel auch gleich am Anfang diese Tür mit den architektonisch durchgestalteten Oberlichten auf. Ich dachte sofort: das war die erste Begrüßung für die Lernenden. Auch ging es mir wie dir, dass ich insgesamt die Fenster- und Türsituationen durchaus sehr schön finde. Als ich mir dir virtuell durch das Gebäude ging, hörte ich fast den Hall der großen Räume. Die am Boden wirr herumliegenden Teile irritierte mich und machten mich in ihrer Lieblosigkeit traurig.. Ich wundere mich auch, dass du einfach so mir nichts dir nichts das Gebäude betreten konntest. Also ich hätte da irgendwie Angst. Da steht also für jedermann zugänglich ein verlorenes großes Haus in schöner Gegend - fast unwirklich wie ein -i ch sage Alptraum. Ja, die Natur holt sich wie in Tschernobyl alles zurück. Der schwarze Schmetterling passt wegen der Symbolik gut dazu. Viele Grüße aus Raum und Zeit von Dori

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  7. Liebe Romy,

    dein Rundgang durch die alte Schule hat mich richtig fasziniert! Ich konnte förmlich spüren, wie spannend es war, durch die verlassenen Flure zu gehen und die verbliebenen Details zu entdecken – von den alten Türen über die Collagen bis hin zum pechschwarzen Schmetterling. Besonders beeindruckend finde ich, wie du die Atmosphäre eingefangen hast: die Mischung aus Verfall, Geschichte und dennoch einer gewissen Freundlichkeit der Räume kommt sehr gut rüber. Solche Lost Places haben wirklich etwas Märchenhaftes und lassen die Vergangenheit lebendig werden.

    Ich wünsche dir weiterhin viele spannende Entdeckungen und einen schönen Tag!

    Herzliche Grüße
    Saskia Katharina

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  8. Liebe Romy,

    dein Rundgang durch die alte Schule hat mich richtig fasziniert! Ich konnte förmlich spüren, wie spannend es war, durch die verlassenen Flure zu gehen und die verbliebenen Details zu entdecken – von den alten Türen über die Collagen bis hin zum pechschwarzen Schmetterling. Besonders beeindruckend finde ich, wie du die Atmosphäre eingefangen hast: die Mischung aus Verfall, Geschichte und dennoch einer gewissen Freundlichkeit der Räume kommt sehr gut rüber. Solche Lost Places haben wirklich etwas Märchenhaftes und lassen die Vergangenheit lebendig werden.

    Ich wünsche dir weiterhin viele spannende Entdeckungen und einen schönen Tag!

    Herzliche Grüße
    Saskia Katharina

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  9. Oh das sieht wirklich nach einem sehr gruseligen Ort aus. Da würde ich mich nicht trauen, hinein zu gehen, aber deine Bilder sind wirklich beeindruckend!
    Hab einen guten Wochenstart 🔆
    Liebe Grüße
    Christine

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  10. Ich finde es immer wieder schwer zu begreifen, dass diese Gebäude einfach so verfallen und man nichts daraus gemacht hat. Die Hintergründe dazu wären sicher interessant denn so manches Gemäuer hätte so viel Potential. Allerdings hättest du ja dann keine Lost Places mehr zu entdecken.
    Liebe Grüße!

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  11. Hey, ich finde diese lost places immer wieder beeindruckend und freue mich deshalb auf jeden deiner Posts darüber!
    Liebe Grüße!

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  12. Türen sind ja früher oft so ästhetisch gewesen und mit Bedacht gearbeitet worden. Dein Blick dafür lässt sie uns heute auch noch so wahrnehmen, das finde ich sehr schön.
    Diese alte Schule ist vergessen, obwohl sich doch viele dran erinnern müssten, schließlich mussten alle älteren Jahrgänge in der Umgebung dort mal hingehen. So ein imposantes Gebäude, schade, dass es verfällt. Dem Efeu aber gefällt das...
    Herzlich,
    Sieglinde

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  13. Am Ende ist es aber doch eine wirklich große Schule, obwohl du meintest, dass es sich nur um eine Dorfschule gehandelt hat. Vermutlich sind doch auch die umliegendes Dorfkinder hier mit eingeschult wurden.
    An die Essensausgabe kann ich mich in meiner Schule tatsächlich auch noch erinnern. Wir mussten immer in den Keller gehen und konnten uns mit unseren Marken dort unser Essen abholen. Und dabei bin ich gar kein wirkliches DDR-Kind mehr.
    Das Fenster mit den Ranken finde ich auch sehr schön.
    Aber auch spannend was Wernitimi berichtet, dann dürfte es in der Schweiz ja so gut wie keine Lost Places geben. Manchmal würde ich es hier begrüßen, wenn alte, baufällige Häuser weggerissen oder saniert werden würden. Aber das scheitert in Deutschland einfach an zu hohen Kosten und viel Bürokratie.

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  14. Ich beneide dich immer wieder für deinen Blick, wie du diese Dinge siehst. Es ist zwar der pure Verfall, aber stellenweise zeigen deine Bilder auch die ihre Schönheit. LG Delia

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  15. Você trouxe fotos incríveis da escola, porém é um lugar que está abandonado, os governantes poderiam usar esse lugar pra ajudar pessoas carentes, bjs pra ti.

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