Ich schaue mir ja unheimlich gern alte aufgegebene Friedhöfe an und dieses Mal besuchte ich einen aus dem 11. Jahrhundert, der so gut wie vergessen ist und die Natur kaum noch was übrig gelassen hat. Früher stand dort ein Kloster und der Friedhof gehörte dazu, dass Kloster ist längst verschwunden und man muss regelrecht suchen um noch einige Grabstätten wirklich entdecken zu können.
Der Zugang zum Friedhof ähnelt einer gepflasterten Allee gesäumt mit Kastanienbäumen, es wirkt im ersten Moment sehr erhaben, wenn man darüber schreitet, als wäre man etwas Besonderes, es fühlte sich irgendwie gut an.
Beim Betreten des verwilderten Geländes stellte sich schnell Ernüchterung ein, denn ein grober Blick konnte nur Wildwuchs und Bäume erspähen. Aber bei genaueren Hinschauen, zeigten sich dann doch die ein oder anderen schönen alten Grabsteine, die allerdings umgefallen waren und bereits zum Teil stark überwuchert.
Aufgrund der Steinart und Verzierung sieht man ganz deutlich, dass es sich um uralte Grabstätten handeln muss, nicht eine Inschrift ist mehr erhalten, nur massiver Stein, der Wind und Wetter irgendwie standhält.
Jeder Grabstein den ich finde konnte war ein regelrechtes Kunstwerk, was auch heute bei genaueren Hinschauen noch sichtbar ist. Sie müssen wirklich wunderschön gewesen sein, gleich nach ihrer Herstellung.

Eine stark verrostete Grabstätteneinfassung aus Eisen sticht förmlich ins Auge, die Gräber dazu sind längst verschwunden, jetzt beherbergt sie zwei kräftige Bäume, die zeigen auf ihre Art und Weise, dass das Leben weitergeht, auch nach dem Tode. Ich finde diese Aufnahme traurig und schön zugleich.
Einige Grabstätten trotzen der Natur und sind noch gut sichtbar, auch wenn hier keine Chance mehr besteht auf den Platten irgendeinen Namen, geschweige Jahreszahl zu entdecken. Sehr schade, denn mich würde schon interessieren, aus welchem Jahrhundert sie sind.
Die Umrisse eines schlafenden Engels in der Ecke einer Steinplatte ist noch deutlich zu erkennen, aber es wird wohl nur noch wenige Jahre dauern, bis er auf nimmer wiedersehen verschwindet.
Ab und an tauchen Steinklötze auf, auf denen eine massive Eisenhalterung sitzt, was sie jemals getragen haben, wird ihr Geheimnis bleiben. Sie wirken in ihrer Art wie Mahnmale gegen das Vergessen.
Vom Hörensagen wusste ich, dass dort 2 uralte Sarkophage stehen solle und nach längere Suche fand ich sie dann auch, denn Aufgeben wollte ich auf keinen Fall. Beide sind schon fast von Moos bedeckt, womit sie sich komplett in die umliegende Natur augenscheinlich einfügen.

Aufgrund der noch sichtbaren Konturen müsse sie eine regelrechte Augenweide gewesen sein und für ganz besondere Menschen angefertigt worden sein. Was mich aber am meisten überrascht, ist ihre Größe. Denn beide sind in etwa 120 cm lang und das ist schon sehr großzügig geschätzt, denn ein Maßband habe ich selten dabei 😏. Bei den Maßen gehe ich davon aus, dass es sich um Kindergräber handelte.

Am Ende meines Rundganges erschien plötzlich in einer abgelegenen Ecke des Friedhofs eine sehr gepflegte eingezäunte Grabanlage. Dabei handelt es sich um eine Familiengrabstätte die noch heute genutzt wird und einer uralten ansässigen Gutsherrenfamilie gehört.
Irgendwie wirkte sie völlig fehl am Platz bei der Verwilderung und zeigt dennoch, dass hier ab und an doch noch jemand vorbei kommt um die Toten zu ehren, damit sie nicht vergessen werden.
Ich hoffe, dass auch dieser kleiner Rundgang euch wieder gefallen hat. Solche Orte zeigen mir immer wieder, das sie trotz all der Trauer und Leid etwas wundervolles an sich haben.
Hey,
AntwortenLöschenweisst du, ich finde alte Friedhöfe irgendwie faszinierend, aber ich habe auch unheimlichen Respekt davor. Zum Beispiel fand ich einen solchen verlassenen Platz, dort wuchsen herrlich leckere Pilze. Ich habe sie alle stehen lassen, weil ich mich unwohl fühlte diese zu ernten und zu essen.
Liebe Grüße!
ich sammle auch unheimlich gern Pilze, hätte aber wahrscheinlich genau so gehandelt wie du.
LöschenSolche Orte stimmen mich immer sehr nachdenklich. Zeigen sie doch, wie die Zeit vergeht und was einst war vergessen wird.
AntwortenLöschenDanke fürs Mitnehmen!
Liebe Grüße
Heike
ja sie zeigen sehr schön, wie vergänglich doch alles ist.
LöschenBei dem Sarkophag bilde ich mir ein, die Kontur eines Körpers zu erkennen. Sehr schade, dass man keine Namen und Zahlen erkennen konnte, aber wieder ein sehr schöner Bericht. LG, Rahel
AntwortenLöschenjetzt wo du es sagst, bilde ich mir auch ein, es sehen zu können.
Löschen...we have plenty of forgotten and uncared for cemeteries here too.
AntwortenLöschenWhich I would love to see if I didn't live so far away.
LöschenDas erste und das letzte Bild, richtig aufgeräumt. Dazwischen viele Geheimnisse und Rätsel, da sind viele Jahre darüber gezogen. Eindrucksvolle Bilder hast du gemacht, gerne bin ich mitgegangen.
AntwortenLöschenLG Werner
die Bilder zeigen eben beide Seiten des Friedhofs, was doch erstaunlich ist.
LöschenDie Familiengrabstätte, die heute noch genutzt wird, überrascht mich sehr. Fast unwirklich nach den verwitterten Grabsteinen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
sie war ein völliger Gegensatz zum Rest des Friedhofs.
LöschenHallo Romy, solche verlassenen Friedhöfe gibt es vermutlich öfter immer mal noch, solche Gräber gibt es auch bei uns in der Heide. Ich vermute, dass es die Angehörigen zu den Toten einfach nicht mehr gibt oder weggezogen sind und dadurch der eigentliche Friedhof aufgegeben wurde. Bei der neuen Grabstätte wurde vermutlich einfach noch weiterhin Pacht bezahlt und deshalb erhalten. Aber das ist reine Spekulation.
AntwortenLöschenTrotzdem immer wieder spannend!
Liebe Grüße
bei euch in der Ecke von Halle möchte ich mich auch mal noch umschauen, ich denke - da gibt es auch viel zu entdecken. Soweit es meine Zeit zulässt.
LöschenSolch alte Friedhöfe sind wirklich besondere Orte. Überraschend, dass sogar eine noch genutzte Familiengrabstätte dort ist. So bleibt dieser Friedhof auch weiterhin erhalten, auch wenn die anderen Gräber altern und verwittern.
AntwortenLöschenDer kleine Zugangsweg ist beeindruckend und einladend diesen Ort zu besuchen.
Ich kann gut verstehen, dass er Dir gefallen und gut getan hat.
Herzliche Grüße
Sieglinde
die Allee fand ich extrem einladend mit den schönen Kastanienbäumen.
LöschenWar auch wieder eine leckere Woche =)
AntwortenLöschenWieder mal ein sehr interessanter Ort. Die Familiengrabstätte sieht wirklich toll aus und schön, dass sie immer noch genutzt und gepflegt wird =) Lg
da scheint es wirklich noch genug Angehörige zu geben, die sich unglaublich toll darum kümmern.
LöschenDa hast du wieder den Blick für das Besondere bewiesen, vielen Dank fürs zeigen. LG Delia
AntwortenLöschenfreut mich sehr, dass dir die Aufnahmen so gut gefallen.
LöschenJa liebe Romy, wie immer waren wir fasziniert von diesem alten verlassenen Friedhof. Ich bin immer wieder begeistert was Du für verlassene Orte findest.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Kerstin und Helga
und ich bin immer wieder begeistert, dass sich meine Mühe lohnt am Ende und ich diese Orte euch vorstellen kann.
LöschenRomy visitar esse cemitério parece voltar ao passado, feliz semana bjs.
AntwortenLöschenSí, realmente es siempre un viaje al pasado y muy interesante.
LöschenEs muy bien cuidado a pesar de todo. te mando un beso
AntwortenLöschenAl menos una parte aún recibe visitas regulares de dolientes. Pero el resto conserva cierto encanto en su estado actual.
LöschenDas ist wieder eine interessante Entdeckung, und ich freue mich über deine Fotos und die Informationen dazu. Ich finde es ist ein schöner Gedanke, wie so ein alter Friedhof von der Natur aufgenommen wird.
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Heidi-Tronspecht
irgendwie fügt sich alles ineinander, als würde es schon immer so gewesen sein. Nichts wirkt fehl am Platz.
LöschenHallo Romy, wieder sehr schöne Impressionen von Deinem Gang über den Friedhof. Die Bilder wirken geheimnisvoll und melancholisch aber auch etwas gruselig. Als Filmkulisse kann ich mir solche Orte immer ganz gut vorstellen. LG Edeline
AntwortenLöschendafür würden sie sich bestimmt super eignen, für Filme voller Mystik und dunkler Geheimnisse.
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