Mittwoch, 13. November 2024

Das vergessene Wasserwerk

Wenn das Wetter sehr schlecht ist, fahre ich meine Tochter zu ihrem Ausbildungsbetrieb, sodass sie nicht bei Regen mit dem Motorrad unterwegs ist. Und dann kommen wir jedes Mal an einer Stelle vorbei, die irgendwie ins Auge sticht. Wir haben uns dann schlau gemacht und erfahren, dass es sich um ein aufgegebenes Wasserwerk handelt. Und als die Zeit es erlaubte, haben wir es uns dann einfach mal angeschaut.

Vor dem verwilderten Gelände steht ein verrosteter alte Wasserhydrant, der wie ein Symbol dafür steht, dass hier jahrelang das Wasser im Vordergrund stand. Hat man sich über die Mauer geschwungen und durch das Dickicht gekämpft steht man vor einem riesigen Auffangbecken, was aus massiven Beton besteht und zum Teil mit Regenwasser gefüllt ist.

Im Hintergrund tauchen die ersten Ruinen auf, die wahrscheinlich die Technik enthielten um Wasser zu fördern oder aufzubereiten. Die Gebäude sind stark verfallen, bereits im Inneren wachsen Bäume und Sträucher, alle Wände waren aus hygienischen Gründen gefliest.

Ich muss aber sagen, dass der Anblick irgendwie sehr stimmig ist, denn die grünen Kacheln haben was sehr Natürliches an sich, so wirken diese Hallen nicht fehl am Platz, als wären sie ein Teil der Natur. Klingt komisch, aber es fühlt sich so an.

Im hinteren Teil, findet man dann ein weiteres Gebäude, was kleine Räume enthält, ich denke mal, dass hier die Verwaltung tätig war. Es scheint, als wären es Büros gewesen, schließlich gab es bestimmt viel zu dokumentieren und zu organisieren.


Das Dach ist komplett verschwunden und es zeigen sich einige Anzeichen für einen Brand, auch dieses Gebäude ist stark einsturzgefährdet. Und dennoch haben wir es betreten, weil die Neugierde zu groß war.


Zum Teil sieht man noch Sitzgelegenheiten, die vielleicht mal den Warteraum zierten, wenn man vor Ort war - um Fragen zum bestehenden Wasservertrag hatte oder einen Anschluss beantragen wollte.


Die Sanitäranlagen waren komplett in schwarz gehalten, die Kacheln halten auch nach vielen Jahren noch an der Wand, egal ob es regnet, schneit oder windig ist. Einige Gebäude sind unterkellert - diese Eingänge erschienen auch extrem massiv, nur leider standen diese Untergeschoße alle unter Wasser.


Von der damaligen Technik ist nichts übrig geblieben, bestimmt hat man die Maschinen abgebaut und werden nun wo anders genutzt. Von manchen Hallen ist fast gar nichts mehr zusehen, meist steht nur noch eine Fassadenwand, die dennoch ein wunderschönes Motiv abgibt.


Aufgrund der Dimensionen des Geländes kann man sich schon vorstellen, dass hier reges Treiben herrschte und einige Menschen ihr täglich Brot verdienten. Jetzt holt sich die Natur Stück für Stück alles zurück.


Lustigerweise ist das Haus gleich am offiziellen Eingang das am besten erhaltene, obwohl man sich keinen Reim darauf machen kann, welchen Zweck es mal hatte, denn kein Hinweis deutet auf die Nutzung hin.


Das Dach ist noch recht gut erhalten und die Fenster sind vergittert gewesen, warum auch immer. Auch wenn ich daraus nicht schlau werde, war es ein interessanter Blick ins Innere.


Nachdem wir uns gut 3 Stunden durch das ganze Gelände gekämpft hatten um alles zu sehen und zu bestaunen - war es an der Zeit den Rückzug anzutreten. Dabei stellten wir fest, dass fast das ganze Areal unterhöhlt war, eigentlich logisch - irgendwo muss ja das notwendige Wasser gewesen sein für den Betrieb. 


Uns wurde dann bewusst, auf was für instabilen Untergrund wir uns bewegten und es hätte bei jedem Schritt böse enden können. Tja, was soll ich sagen, wir Lost Place Gänger leben eben auch manchmal gefährlich 😀.

Leider konnte ich, auch nach längerer Recherche nicht in Erfahrung bringen, wann dieses Wasserwerk aufgegeben wurde und vor allem warum.




38 Kommentare:

  1. Enorm was du immer wieder findest. Eine reiche Geschichte können die vergessenen Orte dir erzählen. Schade, dass weitere Informationen nicht aufzutreiben waren.
    Es Grüssen
    Erika mit Ayka

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    1. es gibt überall verlassenes/verfallenes - man muss nur die Augen offen halten, wenn man unterwegs ist.

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    2. Der Kommentar passt so wunderbar zu den beiden "Trapperinnen" und dir!

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    3. finde ich auch, er passt einfach perfekt zum Thema :-)

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  2. Das hätte echt schief gehen können ... aber was tut man nicht alles für ein gutes Foto.

    Wahnsinn, was für Gebäude verfallen.

    Hast Du mal beim örtlichen Versorger oder der Gemeinde angefragt? Das muss ja früher staatlich gewesen sein, private Wasserwerke gab es bestimmt gar nicht. Würde mich schon interessieren, wie lange es außer Betrieb ist und warum das Gelände nicht anderweitig genutzt wird

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    1. gute Idee, vielleicht suche ich doch mal das Gespräch mit der Gemeindeverwaltung, die müssen es ja eigentlich wissen.

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  3. Wieder sehr eindrucksvoll. Mir ist aber auch schon aufgefallen, dass diese grünen Kacheln gerne genutzt wurden und ich finde, sie haben ihren ganz eigenen Charakter.

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    1. da gebe ich dir Recht, die Farbe war in den 70/80 er Jahren sehr beliebt, auch in Wohnhausbädern.

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  4. Ohje, na nur gut. Da waren eure Schutzengel vermutlich in äußerster Alarmbereitschaft! Glück gehabt.
    Aber spannend!

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    1. uns ist klar, dass immer was passieren kann - aber wir sind vorsichtig und achtsam bei jeder Tour.

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  5. Beeindruckend so ein altes, verlassenes Wasserwerk!
    Und voll lieb dass du deine Tochter bei Regen fährst, da wäre es mit dem Motorrad echt gefährlich.
    Grüße,
    Janina

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    1. immer wenn, es mein Job erlaubt und das Wetter zu schlecht ist fahre ich sie. Naja, nicht mehr lange, dann hat sie hoffentlich ihren Auto-Führerschein in der Tasche ;-)

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  6. Uiii jaaa das war ja nicht ganz ungefährlich liebe Romy, gut dass nichts passiert ist und wir diese Fotos hier sehen können. Die Fassadenwand finde ich absolut klasse an der sieht man so richtig wie sich die Natur früher oder später alles zurückholt !!

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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    1. für dieses Foto hab ich mich durchs Dickicht gekämpft, wurde am Ende aber auch belohnt. Solche Anblicke rauben mir immer wieder den Atem.

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  7. Immer wieder faszinierend was alles verlassen steht :) Aber kann gefährlich enden, wenn man nicht aufpasst, noch mal Glück gehabt. :)
    Liebe Grüße

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    1. mich ziehen solche Orte irgendwie magisch an, da vergisst man oft auch mal, dass es wirklich nicht ganz ungefährlich ist.

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  8. Wirklich mal wieder ein imposantes Gelände. Noch dazu mit solchem Untergrund. Gut, dass Euch nichts passiert ist.
    Die schwarzen Fliesen finde ich besonders beeindruckend.
    Dass sich nichts über den ursprünglichen Betreiber herausfinden lässt, ist schon schade.
    Auf jeden Fall wieder mal ein Lost Place, der sehr interessant ist und auch wieder ganz unterschiedlich zu den bisherigen.
    Die große Gemeinsamkeit ist aber: Die Natur holt sich alles zurück.
    Liebe Grüße
    Sieglinde

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    1. Lost Place hat viele Gesichter in jeder Sparte. Es wird eben nie langweilig. Ich finde es auch unheimlich beeindruckend zu sehen, wie die Natur sich ihren Anspruch darauf zurückholt, auch wenn es Jahrzehnte dauern wird.

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  9. Beeindruckende Bilder zeigst du hier wieder. Gut, dass der Boden doch irgendwie gehalten hat über die ganze Zeit. Aber bei solchen Entdeckungen denkt man anfangs vermutlich gar nicht an solche Gefahren. Gut, dass nichts schlimmeres passiert ist.
    LG Werner

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    1. bei der ganzen Tour war uns das nicht bewusst, erst als wir das eingebrochene Loch an Ende sahen, wurde uns klar - was eigentlich unter unseren Füßen die ganze Zeit lag.

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  10. Tolle Fotos habt ihr gemacht, wenn auch unter gefährlichen Umständen. Seltsam dran zu denken das auf dem Gelände mal alles funktionierte und in Betrieb war. Wäre wirklich interessant gewesen zu wissen wann das Werk geschlossen wurde.
    LG

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    1. vielleicht kann ich ja den ein oder anderen Fakt noch in Erfahrung bringen, dann würde ich den Post hier nochmal damit füttern.

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  11. Da mucha pena esas casas. Te mando un beso.

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    1. En el sentido de estar triste, considerando que allí la vida era vibrante.

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  12. Ups, nochmal Glück gehabt! Oft ist man so mit Staunen und Entdecken beschäftigt, dass man alles andere um sich herum vergisst. Gibt es nicht vielleicht in den Rathäusern Archive, die man einsehen könnte, um mehr über die Hintergründe so eines Ortes zu erfahren?
    Liebe Grüße!

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    1. vielleicht suche ich mal mit den Anwohner das Gespräch, die müssten es ja eigentlich am besten wissen.

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  13. Huch - das ist ja Hallowen-Horror pur, Ihr zwei Höhlenforscherinnen!
    AH - du hast eine Tochter, die Motorrad fährt! Alles sehr spannend!
    Ich sende dir viele Grüße und wünsche dir und deiner Tochter alles Liebe und Gute und weiterhin aufschlussreiche Enteckungen !
    Bayewrwaldgrüße!❄️ ❄️ ❄️ ❄️ ❄️ ❄️ ❄️ ❄️ ❄️

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    1. sie fährt hauptsächlich Motorrad um ihre Lehrstelle zu erreichen, hier auf den Dörfern ist es sehr schlecht mit den öffentlichen Verbindungen. Und ich bin echt glücklich, dass sie das Hobby der Lost Place Touren mit mir teilt.

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  14. Cool post, it's important having a hobby :D

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  15. Das sind wieder interessante Bilder. Du entdeckst immer wieder tolle Plätze. Ich finde den Blick auf verfallene Gebäudeteile in Verbindung mit dem Grün der Natur immer wieder sehr schön.
    LG Heidi-Trollspecht

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    1. ja solche Ansichten von Gebäuden sind immer tolle Fotomotive.

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  16. Ich mag solche Lost Places ja auch immer mal ganz gerne. Entstehen oft tolle Fotos wie die in Deinem Beitrag. Spannend ! Liebe Grüße
    Britta

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    1. ich mag diese Reisen in die Vergangenheit und könnte jedes Detail auf Foto festhalten.

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  17. Hallo liebe Romy,
    Lost Places haben was für sich. Man kommt beim Anblick so richtig in die Versuchung darüber nachzudenken, wie es wohl damals war, als dieser Ort noch belebt wurde.
    Deine Bilder haben das Szenario so richtig schön stimmig eingefangen.

    Vielen Dank fürs Teilen <3

    Ich wünsche dir einen wunderschönen Start ins Wochenende.

    Liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. so geht es mir jedes Mal, ich stelle mir vor - wie das Leben dort pulsierte. Freut mich, dass dir die Bilder gefallen.

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