Sonntag, 19. Januar 2025

Das Haus des Opel Kadett Fahrers

Meine Tochter und ich gehen immer zu einem bestimmten Frisör, der in einem 12 km entfernten Ort ist. Und da wir zu unserem vereinbarten Termin überpünktlich waren, schlenderten wir noch durch die Straßen und entdeckten einen versteckten Lost Place. Natürlich wurde dieser dann am darauffolgenden Wochenende ausgiebig erkundet. Es handelte sich dabei um ein kleines verlassenes unscheinbares Haus, was man nur durch genaues Hinschauen entdecken konnte.


Die Natur hatte schon vieles überwuchert, sodass es nicht einfach war, den Eingang zu erreichen und zu unserem Glück, war das Haus auch nicht verschlossen, sodass wir es einfach betreten konnten. Es war komplett leer geräumt bis auf ein paar Kleinigkeiten.


Die Zimmer waren groß, recht hell und versprühten doch eine Art von Charme. Vor allem die uralten Dielenböden, die abgeschliffen und frisch geölt wahrscheinlich wunderschön aussehen würden.


Die Sonne spiegelte sich in den Fenstern und erhellte die Räume, leider konnte man nicht mehr wirklich erahnen, ob es sich um ein Wohnzimmer, Schlafzimmer oder Kinderzimmer handelte. Die Türzargen sind auch aus Massivholz, von den Türblättern fehlte aber jede Spur.


Bunte bedruckte Tapete, wie sie in den 70er Jahren angesagt war ist teilweise an den Wänden noch vorhanden, aber die Bahnen lösen sich langsam aufgrund von Nässe, Wind und Kälte.


Die Treppe ins Obergeschoß war dermaßen gut erhalten, man konnte sehen, dass diese sehr gepflegt wurde. Vor allem, dass mal noch das komplette Geländer erhalten ist, erstaunte mich doch sehr, da diese bekanntlich als erstes auf wundersame Weise verschwinden in solchen Häusern.


Oben befand sich dann ein weiteres Zimmer was lichtdurchströmt war. Die Gardinen hingen noch unverändert vor den Fenstern und ein riesen Poster einer Naturlandschaft zierte die größte Wand, der Dielenboden war übersäht von Tapetenresten.


Das Bad hatte für damalige Verhältnisse wohl das klassische Design. Weiße Fliesen an den Wänden, Spiegelschrank, Waschbecken und Wanne im schwachen Roséton gehalten. Alles recht eng und sehr klein. Der Dachboden dagegen war ausladend und groß - Balken und Lattung noch in gutem Zustand.


Hier hätte man locker noch so einige Räume und Stauraum schaffen können, aber anscheinend bestand kein Bedarf an zusätzlichen Wohnraum. Nachdem wir das Haus besichtigt hatten kämpften wir uns durch den kleinen Innenhof und ich entdeckte dieses wunderschöne Holzrad angelehnt an der Wand in einem verfallenen Schuppen.


Am liebsten hätte ich es ja mitgenommen, aufgemöbelt und als Dekorationsstück für meine Terrasse genutzt. Aber es gibt nun mal die ungeschriebene Regeln, dass alles unberührt und an Ort und Stelle bleibt, und man keine Gegenstände eines Lost Place mitnimmt.


Am Ende unseres Rundganges sahen wir dann die eingestürzte Garage, in dieser befand sich ein alter Opel Kadett. Ein wunderschönes Auto aus meiner Jugend, das letzte Modell der Kadett-Reihe lief 1991 vom Band. Diese Aufnahme hatte ich bereits kurz nach unserer Tour online gestellt und ich bekam unheimlich viele Anfrage, wo das Auto genau steht. Liebhaber wollte es sich holen und wieder aufbauen. Natürlich habe ich als Lost Place Gänger den Ort nicht preis gegeben....und so entstand dann auch der Titel des Beitrages.

So, ich hoffe - dass ich euch auch heute wieder mitnehmen konnte auf eine kleine Reise in die Vergangenheit und euch dieser Ausflug am Ende gefallen hat.





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