Mittwoch, 10. April 2024

Ein alter Judenfriedhof

Mein erster Urlaubsausflug nach Ostern! Ich war mal wieder unterwegs und habe einen alten Judenfriedhof entdeckt. Dieser liegt mitten in der Pampa und ist von Feldern umgeben. Eine dicke hohe Bruchsteinmauer versperrt den Blick und ein verschlossenes Tor verweigert einem den Zutritt. Aber die Neugierde siegte, sodass ich die über 2 Meter hohe Mauer erklimmt habe um einen Blick zu erhaschen und Fotos machen zu können.


Laut meiner Recherche wurde er bereits 1620 angelegt und umfasst ca. 245 dokumentierte Gräber. Leider wurde er in den letzten hundert Jahren mehr als 10 mal geschändet, das letzte Mal im Jahre 2014. Dabei wurden Grabsteine umgeworfen und Inschriften bis zur Unkenntlichkeit zerkratzt. Da wundert es mich nicht, dass ein massives Tor einem den Eintritt verweigert.


Ein ehemaliges Schloss in der Nähe, was abgetragen wurde im Mitte des 19. Jahrhunderts, diente als Steingeber für die massive Schutzmauer, gespendet durch den damals regierenden Fürsten der Gegend. Leider konnte ich nur Fotos von der Mauer aus machen, auf der ich mich mit wackeligen Beinen bewegte, da der Friedhof nach Jahrhunderten nun viel tiefer liegt als die Felder, die ihn umgeben. Da ich die 3,5 Meter hohe Mauer von der Innenseite her nicht wieder hätte überwinden können.


Das Areal ist erstaunlich gepflegt, so ist die gut 3000 m² Grabfläche nicht überwuchert. Man kann jeden Stein sehr gut erkennen. Hohe Bäume zwischen den Gräbern zeigen, dass die Natur sich aber trotzdem langsam zurück holt, was ihr gehört. Ob es auch eine Trauerkapelle gab, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen bei meiner Recherche.


Alle Gräberinschriften sind Richtung Osten ausgerichtet, so wie es im Judentum Brauch ist. Dieser Brauch besagt, dass die Gebeine Richtung Jerusalem zeigen müssen um die Auferstehung zu ermöglichen. Nach dem ich eine waghalsige Umrundung auf der Mauer mit Überwindung von Baumästen hinter mir hatte, musste ich den Rückzug antreten, da sich der Wind sehr stark aufmachte. Ich hätte euch unheimlich gern noch mehr Fotos gezeigt, aber es war einfach am Ende zu gefährlich, da nicht eine Menschenseele in der Nähe war, falls ich abgestürzt wäre.


Ich hoffe ihr habt Verständnis dafür, dass ich euch nicht den genauen Standpunkt des jüdischen Friedhofes hier mitteile. Ich möchte nicht, dass es aufgrund meines Berichtes darüber, zu einer erneuten Schändung dieser Totenstätte kommt.






28 Kommentare:

  1. Guten Tag liebe Romi
    da hast dueine ganz besondere Beobachtung gemacht, die ehmaligen Friedhöfe, geleich welcher Religion haben eine ganz spezielle Ausstrahlung. In den Freibergen treffen wir gelegentlich auf solche Plätze, weit abgelegen und doch gut erhalten und gepflegt. So können wir deine Faszination für deinen Fund gut nachvollziehen.
    Mit morgentlichen Grüssen Erika mit Ayka

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    1. ich bin auch immer wieder richtig erfreut, wenn ich so eine Perle entdecke und sie mir in Ruhe anschauen kann.

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  2. Ein sehr interessanter Friedhof. Mit einer langen Geschichte. Toll das du diese Fotos gemacht hast. Solche Orte sollten nicht vergessen werden. Ich verstehe gut das du den Standort nicht verrätst.
    Liebe Grüße

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    1. danke für dein Verständnis, solche Orte sollte man wirklich für sich behalten. Dafür sprechen aber die Bilder für sich.

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  3. Wow, die Fotos sind toll. Der Ort ist voller Geschichte. Ich mag deine Beiträge in diese Richtung sehr. Auch der andere Friedhof oder die Beelitz Heilstätten waren Klasse. Deine Schreibart unterstreicht die Aufnahmen immer perfekt. LG Delia

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    1. vielen Dank für deinen lieben Worte. Freut mich sehr, dass dir die neue Rubrik so gut gefällt. Dann werde ich wohl öfters solche Orte hier vorstellen bzw. zeigen.

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  4. ...I love to visit cemeteries for their tranquility and the history that they contain. Desecration is a vile act. Thanks Romy for taking me along to enjoy the sights.

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    1. I'm really happy that I was able to really inspire you. And I also like to visit such places full of silence and history.

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    1. I also particularly like these shots because they were all taken from above.

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  6. Romy, Du Klettermaxe....
    das hat sich aber gelohnt, ich liebe alte Friedhöfe und besichtige sie sehr gerne.
    Allerdings bin ich bis jetzt immer durchs Tor durch, lach.
    Solche Posts lese ich unheimlich gerne, danke.
    Lieben Gruß
    Nicole

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    1. ich war echt überrascht, wie gut ich klettern kann ;-) Freut mich, dass dir der Beitrag so gut gefällt.

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  7. Is auch eine echt tolle Maske =)

    Ein sehr interessanter Post. Ich liebe es sowieso Friedhöfe anzuschauen, egal ob verlassen oder nicht. Finde das hat einfach eine sehr spannende Stimmung und alles. Mein Highlight war mal der Melatenfriedhof in Köln, der is richtig toll. Lg

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    1. den in Köln werde ich gleich mal recherchieren, falls ich da mal in der Nähe bin.

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  8. Liebe Romy,

    was für ein interessanter Fund. Toll dass dieser Friedhof noch immer besteht und Du so mutig warst !!

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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    1. sowas sind schon echte Perlen, die sehr viel Geschichte zeigen.

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  9. Bello cementerio. Te mando un beso.

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    1. Sí, ese es él. No sé hasta qué punto tenéis cementerios judíos.

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  10. Alte Friedhöfe strahlen immer so eine ruhige Atmosphäre aus. Schade, dass man heutzutage alles absperren und sichern muss. Wobei vor dir ja offensichtlich nichts sicher ist 😉

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    1. bei mir siegt am Ende immer die Neugierde ;-) Und ich gebe dir recht, solche Orte sind volle Stille und laden irgendwie zum Verweilen ein.

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  11. Das finde ich toll, dass du dir so viel Mühe gemacht hast, den Friedhof zu sehen und zeigen zu können. Ich finde die Bilder sehr interessant und schön. Ich mag diese Stimmung mit den alten Steinen. Danke auch für deine Informationen.
    LG Heidi-Trollspecht

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    1. freut mich wirklich sehr, dass dir die Bilder so gut gefallen, ich finde sie auch sehr gut gelungen.

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  12. Ich finde gut, dass du den Standort nicht verrätst! Für Menschen, die solche Orte schänden, habe ich kein Verständnis!

    LG Jana

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    1. so sehe ich das auch, deshalb habe ich den Bericht, was den Standort betrifft, recht allgemein gehalten.

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  13. Liebe Romy,
    das war ein gefährliches Unterfangen. Mutig dass du es gewagt hast "hinein zu klettern" und uns hast teilhaben lassen an diesem Ereignis, danke.
    Es ist traurig, dass man Gedenkstätten absichern muss, damit sie niemand zerstören kann. Manchmal frage ich mich, in was für einer Welt leben wir?
    Liebe Grüße zu dir, Karin Lissi

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    1. viele der heutigen Gesellschafft haben nicht mal mehr Respekt vor dem Tod, einfach nur erschreckend.

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  14. Ich kenne auch einen sehr schönen, alten jüdischen Friedhof, der ebenso (wie viele andere auch) zugesperrt ist. Ich weiß nicht, was andere Leute dazu antreibt, einen Friedhof zu schänden, egal ob jüdisch, muslimisch oder christlich.
    Das konnte mir auch noch keiner erklären.
    LG
    Sabiene

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    1. das ist der Hass unter den Religionen, die gibt es seit Jahrtausenden und enden oft genug im Krieg.

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