Als wir uns vor einigen Wochen das aufgegebene Freibad angeschaut haben, parkte wir auf einem Parkplatz der damals extra dafür angelegt wurde. Nach der Besichtigung des Bergbades auf dem Weg zum Auto entdeckte ich noch einen weiteren kleinen Lost Place, etwas Abseits - einen Imbiss, der die Besucher stärken sollte für die Heimfahrt. Natürlich schaute ich ihn mir auch noch an.
Er war komplett von Büschen und jungen Bäumen umgeben und eigentlich ein Zufallsfund. Das Fenster stand offen und die Scheibe zerschlagen, was dann für mich der Eingang war.
Im Inneren, stand man auf einmal in einem völlig anderen Jahrzehnt. Die Stühle, die Wachstuchdecken - alles Zeugen von damals. Irgendwie schaute es aus, als würden die Menschen gleich wieder kommen.
Überall konnte man deutlich sehen, dass hier gegessen und getrunken wurde und sogar die Küche, wo Pommes, Bockwurst, etc. zubereitet wurde, wirkte wie eine Momentaufnahme, als hier das Leben pulsierte.
Fein säuberlich steht das Geschirr im Schrank und wartet auf seinen Einsatz. Man sieht am Porzellan, die klassischen Formen und Farben, die eigentlich jeder von einem Imbiss her kennt.
Laut Gesprächen mit Anwohnern, wird hier schon seit fast 10Jahren kein Besucher mehr bedient und dennoch wirkt es auf mich, als wäre der letzte Verkauf gerade mal ein paar Monate her.
Sogar Überbleibsel an Lebensmitten hab ich entdeckt, wie diesen Vorratspack an Frites Sauce, das MDH auf der Rückseite zeigt 08/2017. Also doch schon eine kleine Ewigkeit her. Auch ein Preisschild liegt unbeachtet auf dem Tisch.
Hier wird sich niemand mehr eine Bockwurst mit Brötchen bestellen, die damals für günstige 1,50 Euro zu haben war. Man konnte es sich drin bequem machen oder eben durch einen Fensterverkauf seine Bestellung aufgeben.
Die stummen Zeugen der Gastronomie sind überall zu sehen und bildeten schöne Fotomotive, die ihre eigene Geschichte erzählen. Nach dem ich mir alles genau anschaut hatte und genug Bilder im Kasten, verließ ich den Ort ohne etwas verändert zu haben. Mein letzter Blick über die Schulter ließ mich dann aber doch noch was entdecken.
Den Eingangsschlüssel zu diesem kleinen Imbiss, der einfach achtlos in der Küche lag neben einen Karton. Auch wenn die Tür fein säuberlich verschlossen ist, braucht ihn niemand mehr, denn das zerbrochene offene Fenster ist Einlass genug für neugierige Besucher.
Da das Häuschen aus Holz gebaut wurde, wird bald nichts mehr davon übrig sein, denn bereits jetzt schlängeln sich Brombeeren und Efeu langsam die Wände hoch.
Klein und unscheinbar steht der Imbiss da und zeigt dennoch ein schönes Bild, wie damals auf die "Schnelle" gespeist wurde...zu unschlagbaren Preisen.